Dieser Artikel wurde von mir für den "Haustieranzeiger" verfasst und ist in der Ausgabe Nr.: 05/2006 erschienen
Im letzten Heft wurde an dieser Stelle über die Sibirische Katze berichtet. Sie erfuhren, dass die Sibirische Katze nach Öffnung des “Eisernen Vorhangs“ Einzug in den “Westen“ hielt, dass es eine gesellige mittelgroße Katze mit wohlproportioniertem muskulösem Körperbau ist und auch auf den Rassestandard wurde dort ausführlich eingegangen.
Auch die Neva Masuarade ist eine Sibirische Katze, dementsprechend
sind hier die gleichen Rassemerkmale und Persönlichkeitsbescheibungen 100% zutreffend.
Das besondere an den Sibirischen Katzen ist, dass es die einzige Waldkatze weltweit ist,
die es auch in der Pointvariante gibt. Die Neva Masquarade - kurz Neva genannt - ist
eine Pointvariante oder auch Maskenvariante der Sibirischen Katze.
Erstes Erkennungsmerkmal sind die blauen Augen. Je dunkler und intensiver das Blau,
desto besser. Auch an der Fellfarbe ist der Unterschied zur vollfarbigen
Sibirischen Katze erkennbar. Die Neva sollte ein möglichst helles Körperkleid haben
- nur an den so genannten “kalten Zonen“ wie Beinen, Schwanz, Gesicht und Ohren
ist das Fell in der entsprechenden Farbe ausgefärbt.
Die Neva Masquarade gibt es in der gleichen Farbenvielfalt wie die Sibirische Katze.
Alle Farben sind auch mit Weißanteil erlaubt. Auch Silbervarianten sind keine Seltenheit mehr.
Überlieferungen zu folge wurde die erste “weisse“ Sibirische Katze in ihrem
Ursprungsland an einem Fluss namens Neva gesichtet. Durch ihre Maskenzeichnung
auffällig geworden, wurde der Name des Flusses mit der Maskenzeichnung verschmolzen
und der irreführende Name Neva Masquarade entstand. Noch heute glauben viele Menschen,
dass es sich bei der Sibirischen Katze und der Neva Maquarade um zwei verschiedene
Rassen handelt. Dies ist nicht der Fall!
Unbestritten ist, dass die Maskenzeichnung nicht entstand, weil zwei freilebende
Sibirische Katzen vor dem Liebesakt beispielsweise 3 Mal um einen Baum liefen und
wie durch ein Wunder die Neva Masquarade entstand. Das Maskengen wurde durch eine
fremde Rasse, (vermutlich Thaikatzen) eingebracht.
Das ist allerdings nicht durch züchterisches Bestreben, wie bei anderen Rassen,
entstanden, sondern offenbar in freier Wildbahn.
Immer wieder bringen Sibirische Katzen, die in ihrem Stammbaum nicht auf Neva
Vorfahren hindeuten, farblich gemischte Würfe aus Nevas und Sibis zur Welt.
In einigen Ländern wo die Neva Masquarade unverständlicherweise noch nicht
anerkannt ist, ist das für die betreffenden Züchter ein Drama, welches ihn
dazu zwingt die Elterntiere aus der Zucht zu nehmen, da die Vereine in diesen
Ländern fälschlicherweise von Mischlingen sprechen.
In Deutschland ist das glücklicherweise nicht mehr der Fall.
Bei den meisten Vereinen ist inzwischen anerkannt, dass Neva Masquarade
und Sibirische Katze eine Rasse sind.
Sollten Sie die letzte Ausgabe vom Haustieranzeiger verpasst haben,
hier noch einmal in Kurzform eine kleine Rassebeschreibung der Sibirischen Katze
& Neva Masquarade:
Diese mittelgroße Halblanghaarkatze schreitet auf kräftigen Beinen mit
dicken runden Pfoten durchs Leben.
Ihr kompakter, muskulöser und wohlproportionierter Körper ist mit robustem Fell bedeckt,
welches im Winter, auch in der Wohnung, zu einem imposanten Pelz heranwächst.
Sie hat einen nicht zu langen rundlich wirkenden Kopf und besticht durch ihren
freundlichen Gesichtsausdruck. Einige Vertreter dieser wundervollen Rasse haben
immer das letzte Wort ohne jedoch aufdringlich den ganzen Tag vor sich hin zu jaulen.
Zur Fellpflege sei gesagt, dass in der Zeit des Fellwechsels eine bürstende Unterstützung
durch den Menschen sehr hilfreich ist, um das Verknoten des ausfallenden Winterfells zu
vermeiden. Auch wird damit vermieden, dass die Katze bei ihrer täglichen “Wäsche“ nicht
zu viele Haare verschluckt. Wir haben uns angewöhnt, die mit üppigem Wintermantel
ausgestatteten Tiere, 2-3 Mal pro Woche beim Schmusen diesbezüglich zu untersuchen.
Die betreffenden Stellen befinden sich an der Halskrause, in den Achselhöhlen, hinten
an den sog. Hosen und auch zwischen den Hinterbeinen.
Die langen “Puschel“ unter den Pfoten der Sibis & Nevas sind ein Rassemerkmal
und schützten bei langen Märschen durch Schneelandschaften vor Erfrierungen.
Da es erfahrungsgemäß in unseren Wohnungen keine Schneewehen gibt, sei hier
angemerkt dass diese “Schneeschuhe“ auch vor Verletzungen schützen. Die “Schneeschuhe“
und auch die üppige Schwanzbehaarung sind vom Fellwechsel im Übrigen nicht betroffen.
Es sind gesellige Katzen. Sie nehmen voll am Leben des Menschen Teil und
sind immer da wo sozusagen der Bär steppt. Es sind ausgesprochene Familienkatzen,
die sich größtenteils auch gut mit anderen Tierarten vertragen.
Es sind zumeist Schmusekatzen. Aber auch hier setzen Kater oder Katze immer
mal wieder ihren eigenen Kopf durch. Entweder sie wollen schmusen, wenn der
geneigte Katzenzüchter genau diesen Text verfasst :-)), oder sie wollen gerade
dann nicht, wenn man gemütlich auf der Couch liegt :-((.
Katzen im generellen sind sehr eigenwillige Persönlichkeiten und es wäre eine
Lüge zu behaupten dass ALLE Sibis & Nevas Schmuser sind. Wie immer im Leben
gibt es auch hier die berühmten Ausnahmen von der Regel.
Wer den Gedanken hegt sich ein solch wundervolles Tier anzuschaffen, dem sei
gesagt, dass ausreichende Klettermöglichkeiten Grundvoraussetzung sind.
Einen Streifzug durch den Gesicherten Garten wird sie dankbar annehmen,
aber die Sibirische Katze & Neva Masquarade fühlt sich auch als reine
Wohnungskatze äußerst wohl, solange der Katzenhalter ihr gestattet vom
deckenhohen Kratzbaum auch nebenstehende Schränke in Beschlag zu nehmen.
Aber Vorsicht, diese Katzenrasse macht süchtig!
Wer einmal in den Genuss dieser ausdrucksstarken Mimik gekommen ist, die mitfühlende
Zärtlichkeit an schlechten Tagen erfahren hat und den erheiternden Spieltrieb auch
als ausgewachsenes Tier erleben durfte, der kommt von der Sibirischen Katze & Neva
Masquarade nicht mehr los.
Tina Weiß