gelbes Haus, 18.12.2004
diesen exotischen Namen trage ich, und ich bin die gute Seele im gelben Haus!
Ich wurde am 8. April 2004 geboren und nach der italienischen Gegend Calabrien benannt. Mein Einzug im gelben Haus gestaltete sich etwas schwierig. Da ich in Polen geboren bin, war eigentlich geplant, dass ich dort mit dem Flugzeug persönlich abgeholt werde. Es gab ein großes Durcheinander auf dem Flughafen in Warschau, ich sass in meiner Transportbox und das Flugzeug mit meiner neuen Besitzerin landete. Nach 1,5 Stunden sollte ich dann mit dem nächsten Flieger Richtung Berlin abheben. Aber der Flughafen in Warschau ist eine Erlebniswelt. Kein Zutritt für Leute ohne Ticket in bestimmte Zonen und umgekehrt kein Rauskommen für Leute die weniger als 2 Stunden Aufenthalt haben. Letztendlich ist meine neue Besitzerin, ohne mich gesehen zu haben, wieder ins Flugzeug gestiegen und nach Hause geflogen. Ich wurde in meinem Korb wieder ins Auto gesetzt und harrte diverse Stunden dort aus. Dann gegen Abend ging es los. Wir fuhren zum Hauptbahnhof von Warschau und ich nahm den Nachtzug mit einer netten Schaffnerin nach Berlin. Zum Glück war die Schaffnerin eine ganz Liebe und hat mich während der 12 stündigen Fahrt mit Wasser und kleinen Leckereien versorgt. Auch die Beine durfte ich mir in ihrem Abteil vertreten.
Total verschlafen kam ich am nächsten Morgen gegen 6 Uhr in der Früh in Berlin an. Ich saß im Abteil und wartete und wartete und wartete, alle Passagiere waren bereits ausgestiegen. Die Schaffnerin schaute schon ungeduldig auf die Uhr, da der Zug gleich weiterfahren würde. An dem langen Zug fragten sich zwei Frauen Abteil für Abteil durch, wo denn der Schaffner zu finden sei....das waren Heidemarie und Tina Weiß. Dann ging alles ganz schnell, der Zug war ja sekündlich zum Abfahren bereit. Flugs wurde ich auf den Bahnsteig gereicht und schon schrillte die Pfeife, die das Signal zur Abfahrt gab. Meine Box hatte keine Gitter und keine Fenster....es war ein Picknickkorb der mit Schnüren zugebunden war. Nur schemenhaft konnte ich meine neuen Besitzer erkennen, aber sie machten fröhliche Gesichter. Als wir dann im Auto waren wurde der Korb in dem ich saß geöffnet....ich kletterte sofort heraus in die Arme der beiden Frauen. Liebevoll kraulte man mich hinter den Ohren und ich war begeistert und fing sogleich an zu schnurren. Wir fuhren dann quer durch die Stadt ins gelbe Haus.
Von allen anwesenden 2 und 4-beinern wurde ich
überaus freundlich empfangen. Besonders mein Freund Joshi hat sich aufopfernd um
mich gekümmert. Auch heute verbringen wir noch jede Minute miteinander. Ich
liebe es mich in der nähe meiner Menschen aufzuhalten und lasse mich gerne
stundenlang durch die Gegend tragen. Mich erschreckt hier gar nichts,
da kann die Ziege Toni kommen und blöd gucken, interessiert mich nicht....
da kann das Oberhaupt Miss Sophie mit schlechter Laune um die Ecke kommen,
interessiert mich nicht....
auch Trixi, die ewig fauchend hier unten umherschleicht... kümmert mich nicht...
Egal wer hier kommt, ich klettere jedem sofort auf den Schoß und hole mir meine wohlverdienten Streicheleinheiten ab....und wenn die Anderen sich streiten sitze ich gemütlich auf einem Sessel und schaue entspannt zu...ich halte mich da raus. Ich bin glücklich, wenn ich immer einen vollen Fressnapf in der Küche vorfinde, einen streichelwilligen Menschen in meiner Nähe habe und immer genügend Papier herumliegt.
Ja, ich liebe
Papier und Pappe in jeglicher Form. Ist ein toller Zeitvertreib alles mal
genauer zu untersuchen. Ich habe festgestellt, dass Tageszeitungen ganz in Ordnung
sind, aber es ist viel spaßiger Stadtpläne, Geschäftspapiere, Verträge
und wichtige Notizzettel anzuknabbern und in kleinen Fetzen in der Wohnung zu
verteilen. Ei ist das immer ein Spaß....
Und wenn sie dann nach Hause kommen,
dann geht schon am Eingang das Gezeter los. Da bleibe ich gaaaanz cool sitzen,
warte, dass einer auf mich zukommt und schaue ganz lieb nach oben in ein
wutverzerrtes Gesicht :-). Und dann sehe ich auch schon ein leises Zucken in den
Mundwinkeln....mir kann einfach keiner böse sein, weil ich immer so ruhig und
ohne schlechtes Gewissen bin. Auch ist es ja hier strengstens verboten auf den
Tischen zu sitzen. Wenn sich einer von uns mal traut, dann reicht immer ein
mittellauter Ruf und alle springen sofort runter vom Tisch. Ich mache das gar
nicht erst heimlich. Wenn der Tisch schön gedeckt ist und die Familie versammelt
ist, steige ich in aller Seelenruhe herauf und nehme die Abkürzung über den
Tisch...gaaaanz gemächlich wechsle ich so die Seiten. Da sollen die ruhig rufen
und lauter werden oder mich versuchen mit der Hand herunter zu schieben, ich
lasse mich gar nicht aus der Ruhe bringen und prompt kann ich in jedem Gesicht
schon wieder das verräterische Zucken eines Lächeln entdecken.
Ich wünsch Dir noch was und...... eile mit Weile..
Calabria